Offshoring vs. Outsourcing vs. Nearshoring
IT-Outsourcing
IT-Outsourcing vs. Offshoring und Nearshoring: Unterschiede im Vergleich
Die Pandemie hat die wunden Punkte vieler Geschäftsmodelle offensichtlich gemacht und gezeigt, wo IT-Infrastruktur und digitale Kompetenzen fehlen. Unternehmen müssen neue Wege einschlagen, um die eigene IT-Resilienz zu erhöhen und IT-Strategien widerstandsfähiger gegenüber äußeren Einflüssen zu machen. Neben klassischen Forderungen nach Effizienzsteigerungen und mehr Agilität steht der Ausbau digitaler Geschäftsprozesse und der IT-Sicherheitsstrukturen im Fokus unternehmerischer Entscheidungen. IT-Outsourcing und Offshoring sind sinnvolle Strategien, um dem Fachkräftemangel erfolgreich zu begegnen. Neben der Gewinnung von zusätzlichen Kapazitäten, bietet Outsourcing noch viele weitere Vorteile.
Was versteht man unter IT-Outsourcing?
Werden Leistungen, die bisher unternehmensintern erbracht wurden, an einen IT-Dienstleistungspartner abgegeben, spricht man von Outsourcing. Ziele sind u. a. von aktuellem Fachwissen zu profitieren, die Personalkosten zu senken, den Stresslevel der eigenen Mitarbeiter zu reduzieren und die Produktivität zu steigern. IT-Outsourcing ermöglicht es Unternehmen, sich auf Ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren und dadurch ihre Position im Wettbewerb zu stärken.
Welche Typen von IT-Outsourcing gibt es?
Business Process Outsourcing (BPO)
Im Rahmen des BPO erfolgt das Outsourcing kompletter Unternehmensfunktionen, z. B. des IT-Recruitings oder der IT-Abteilung. Durch die strategische Entscheidung, die Bereiche an hoch spezialisierte Dienstleister auszulagern, werden Outsourcing und Offshoring Ziele wie Effizienzsteigerungen, eine höhere Wirtschaftlichkeit und Qualitätsverbesserungen angestrebt.
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Outtasking
Werden nur einzelne Aufgaben, wie die Entwicklung einer Spezialsoftware, die Gestaltung und Programmierung einer Website und eines Onlineshops sowie Mitarbeiterschulungen outgesourct, spricht man von Outtasking.
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Outservicing
Analog zum Outtasking werden beim Outservicing – nach dem Paradigma einer serviceorientierten Architektur (SOA) – komplette Services ausgelagert.
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Cloud-Computing
Cloud-Computing erhöht die Wettbewerbsfähigkeit und Flexibilität von Unternehmen, indem externe Provider Server und Storage bereitstellen und sich um Belange der IT-Sicherheit kümmern. Große Vorteile bietet die Möglichkeit, bei zusätzlichem oder geringerem Bedarf, schnell zu skalieren und IT-Ressourcen anzupassen.
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Managed Services
Externe IT-Dienstleister übernehmen die Verantwortung für Teile der IT-Infrastruktur eines Unternehmens. Beim Cloud-Computing gehören dazu u. a. der Schutz des Netzwerks vor Cyber-Angriffen, das regelmäßige Erstellen von Backups, die Durchführung aller erforderlichen Updates und die Wartung der Datenbanken.
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Application Service Providing
Application Service Providing, das auch unter dem Begriff Software as a Service (SaaS) bekannt ist, bezeichnet die Inanspruchnahme bestimmter Softwareprodukte auf Basis eines Lizenzmodells. Das Outsourcing erfolgt dadurch, dass sowohl die Software als auch die IT-Infrastruktur durch einen externen IT-Dienstleister bereitgestellt werden und der Zugriff online erfolgt.
Was versteht man unter Offshoring?
Der Begriff des Offshoring unterliegt einem Wandel. Verstand man in früheren Zeiten unter Offshore-Firmen ausschließlich zu einem Mutterunternehmen gehörige Produktionsstandorte im Ausland, fallen heute im allgemeinen Sprachgebrauch auch externe Dienstleister darunter. Streng genommen gehören Offshore-Standorte jedoch zum eigenen Unternehmen.
Unterschiede zwischen Offshoring Modellen: Nearshoring, Farshoring und Onshoring
Unternehmen, die in der Realisation von IT-Projekten mit IT-Spezialisten an externen Standorten zusammenarbeiten und IT-Prozesse verlagern, können zwischen unterschiedlichen Offshoring-Varianten wählen:
Unter Nearshoring versteht man das Oursourcing von IT-Aufgaben in das nahegelegene Ausland. Typische Länder für IT-Outsourcing innerhalb Europas sind Spanien, Italien, Rumänien, Bulgarien und Polen.
Asiatische Länder – allen voran Indien – sind aufgrund günstiger Kosten und des Vorhandenseins eines großen Pools an hoch qualifizierten Talenten typische Destinationen für IT-Outsourcing.
Beim Onshoring erfolgt die Verlagerung an einen günstigen Inlandsstandort, u. a. mit dem Ziel, Grenzgänger aus Polen und Tschechien anzuwerben.
Ziele von Offshoring und Outsourcing: Herausforderungen des IT-Fachkräftemangels bewältigen
War das Ziel von Outsourcing und Offshoring in früherer Zeit v. a., Kostenersparnisse zu generieren und sich dadurch Vorteile gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen, liegt die Priorität aktuell darin, den Fachkräftemangel in der IT erfolgreich zu managen. Die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern und die Verlagerung von Teilen der IT an Standorte ins Ausland ermöglicht es Unternehmen, dort IT-Experten zu rekrutieren, wo ein Pool an Talenten verfügbar ist und die Lohnkosten im Vergleich zum Inland niedrig sind.
Zusammenarbeit mit Remote Teams
Die Bildung virtueller Teams in der Umsetzung von IT-Projekten gehört in vielen Startups, mittelständischen Unternehmen und Konzernen zum Arbeitsalltag. Die Zusammenarbeit mit hoch spezialisierten, externen IT-Fachkräften schafft beste Voraussetzungen für schnelle Projektfortschritte. Agile Projektmanagement-Methoden – wie Scrum und Kanban – ermöglichen ein hohes Maß an Flexibilität und Effizienz, indem Anforderungen, Ideen und Probleme innerhalb der Teams besprochen und gemeinsam Lösungen erarbeitet werden. Strukturierte Abläufe und eine gute Kommunikation sind wesentliche Erfolgsbausteine für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Zusätzlich gewährleisten IT-Koordinatoren eine optimale und effiziente Arbeitsweise Ihrer Remote Teams.
Outsourcing vs. Nearshoring vs. Offshoring – auslagern versus verlagern
IT-Outsourcing ist für Unternehmen mit einem geringeren Planungs- und Koordinationsaufwand verbunden. IT-Dienstleister können gezielt nach ihrer Spezialisierung ausgewählt werden, um Risiken durch lange Projektlaufzeiten und das Scheitern aufgrund fehlenden Know-hows auf ein Minimum zu reduzieren. Kalkulierbare Projektkosten sowie niedrige Personal- und Weiterqualifizierungskosten im eigenen Betrieb sorgen für planbare Budgets durch IT-Outsourcing. Nearshoring dagegen ermöglicht es Unternehmen, dauerhaft verlässliche Kapazitäten aufzubauen, Synergieeffekte zu nutzen, Betriebsgeheimnisse nicht außer Haus geben zu müssen und hoch qualifizierte IT-Mitarbeiter bei niedrigeren Personal- und Infrastrukturkosten im europäischen Zielland über einen langen Zeitraum zu binden.
Fazit: Für welche Unternehmen macht IT-Outsourcing oder Offshoring Sinn?
Outsourcing macht Sinn für Unternehmen, die über eine klare IT-Strategie verfügen und kurz- und mittelfristig zusätzliche Ressourcen benötigen, um ihre Ziele zu erreichen. Offshoring ist auf einen längeren Zeithorizont ausgelegt.
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen IT-Outsourcing und Offshoring?
IT-Outsourcing bezeichnet das Auslagern von IT-Aufgaben an externe Dienstleister, während Offshoring die Verlagerung von IT-Aufgaben an Standorte im Ausland bedeutet, die zum eigenen Unternehmen oder zu externen Dienstleistern gehören können.
Was sind die Vorteile von Nearshoring im Vergleich zu Offshoring?
Nearshoring bietet geografische Nähe, ähnliche Zeitzonen und weniger kulturelle Unterschiede, was die Kommunikation und Zusammenarbeit erleichtert. Es ermöglicht auch schnellere Reaktionszeiten und geringere Reisekosten im Vergleich zu weiter entfernten Offshoring-Standorten.
Welche IT-Outsourcing Dienstleistungen gibt es?
Zu den verschiedenen Arten von IT-Outsourcing gehören Business Process Outsourcing (BPO), Outtasking, Outservicing, Cloud-Computing, Managed Services und Application Service Providing (ASP).
Warum IT-Outsourcing in Betracht ziehen?
Die Hauptziele von IT-Outsourcing, die in Betracht gezogen werden, sind Kostensenkung, Zugang zu spezialisiertem Fachwissen, Steigerung der Produktivität, Entlastung eigener Mitarbeiter, Flexibilität und schnellere Skalierbarkeit sowie Risikominimierung.
Wann ist IT-Outsourcing besonders sinnvoll?
IT-Outsourcing ist besonders sinnvoll für Unternehmen, die über eine klare IT-Strategie verfügen und kurz- oder mittelfristig zusätzliche Ressourcen benötigen, um ihre Ziele zu erreichen. Es eignet sich auch für Unternehmen, die Zugang zu spezialisiertem Fachwissen suchen und ihre Kosten optimieren möchten.